newjoerg

Abdruck einer Ungewissheit_II (Wien)

Skulptur – Zeichnung – Licht – Klang

mit Miriam Hamann, Simone Kessler, Bärbel Praun, Evgenija Wassilew

Fotos: Projektraum newjoerg, Wien, 2024

Wo liegen die Grenzen des Messbaren? Wo beginnen Instabilitäten und Unschärfen?
 Abdruck einer Ungewissheit vereint vier Positionen, die sich dem Versuch widmen, Unsichtbares künstlerisch zu begreifen und zu übersetzen. 
Auf konzeptuelle und sinnliche Weise loten sie Aspekte des Protokollierens und Verstehens aus und reflektieren und hinterfragen das menschliche Streben nach Kontrolle.

Drei Ausstellungen sind in Arbeit in den Städten, in denen die Künstlerinnen aktuel leben und arbeiten und zum Teil auch gelebt und gearbeitet haben – Hamburg, Wien und Berlin.

Die prozesshaften Arbeiten und ihre intermedialen Dialoge im Raum können so für jede Ausstellung an jedem neuen Ort erweitert und ortspezifisch weiterentwickelt werden. Später können durch das sich so erweiternde Netzwerk noch weitere Künstler*innen für grössere, co-kuratierte Gruppenaustellungen in den jeweiligen Städten hinzugezogen werden.

–> zur Edition (Auflage 30 + 4 AE), 2024

 

Float, Simone Kessler
Zeichnung, 2023, 23,5 x 30,2 cm

Ein gekacheltes Objekt treibt an der Oberfläche. 

 

Bärbel Praun, office figure_24, aus der Serie office figures
Fotografie, Hahnemühle Fine Art Print 21×29,7 cm, 2020/22

Schauplatz der fotografischen Serie war das erste Atelier der Künstlerin in Hamburg – ein Gebäude aus den 1960ern, das zuletzt als Zollamt diente. Spuren der vorherigen Nutzer*innen wurden als Ausgangspunkt genutzt, um Komponenten wie Materialien, Linien, Formen hinzuzufügen und neue „Figuren“ entstehen zu lassen.

 

Miriam Hamann, Let AB be the given straight line
Aluminium, Neon, Transformator, 105×151,5 cm, 2024

In Bezugnahme auf die „Elemente“ des Euklid reflektiert die Arbeit Vorschläge geometrischer Vermessung. Let AB be the given straight line übersetzt mathematische Gedankengänge in Material und Form, in ein Spiel zwischen Fläche, Linie, Licht und Raum, die auf die sowohl grafischen als auch räumlichen Aspekte von frühen geometrischen Überlegungen verweisen.

 

Simone Kessler, Curvature
Installation, starker kugelförmiger Magnet, Metallgitter, Schnur, Stative, Maße variabel, 2024

Curvature ist eine fein ausbalancierte magnetische Installation, die die unsichtbaren Kräfte und immateriellen Prozesse untersucht, die unsere Realität prägen, wie beispielsweise Elektromagnetismus, Gravitation und Raumzeit. Sie erweckt diese Konzepte durch bewegte dreidimensionale Formen und die zweidimensionale Schattenprojektion zum Leben. Diese Kombination schafft eine sinnliche Erfahrung, die die Betrachter*innen dazu einladen möchte, über die Begrenzungen und Abstraktionen nachzudenken, die sowohl im Alltag als auch in der wissenschaftlichen
Forschung präsent sind.

 

Evgenija Wassilew, Spektogramme (Archiv)
Pigmentdrucke auf Inkjet Folien, zugeschnittenes Passepartout, Archivkarton, je ca. 10×16 cm, seit 2021

Die Spektrogrammes visualisieren Geräusche und akustische Ereignisse. Sie sind sichtbar gemachte Ausschnitte aus Audioaufnahmen von akustischen Rückkopplungen und Störungen auf Radiofrequenzen.

 

Bärbel Praun, Ghost Net (Dolly)
Installation, 2024 (in process), Kunststoff-Fäden aus gefundenem, an Land gespültem
Fischereimüll von der Nord- und Ostseeküste, 220×70 cm

Als Geisternetze werden jene Fischernetze bezeichnet, die bei Stürmen verloren gehen oder aufgrund von Beschädigungen aufgegeben und entsorgt werden. Die oft mehrere hundert Meter großen Netze treiben im offenen Meer oder sinken auf den Meeresboden. Wie ursprünglich vorgesehen, fischen sie unselektiv und unsichtbar weiter. Jährlich fallen rund 48 000 Tonnen Geisternetze an, die lange Zeit in den Ozeanen verbleiben, bevor sie zu Mikroplastik zerfallen.

 

Evgenija Wassilew, Morning Song
Zeichnung, 2020, Kugelschreibertinte auf Papier, 79×147 cm

Der Rhythmus der fast dreidimensional wirkenden Linien erschließt sich aus der Lesung eines Gedichts von Sylvia Plath, „Morning Song“. Zum Zeichnen wurde ein elektrischer Gravierstift durch eine Kugelschreibermine ergänzt. Die präzise gestimmte Schwingung der Stiftmine – ähnlich der Saite eines Instruments – verstärkt die zeichnende, sich langsam über das Papier bewegende Hand.

 

Bärbel Praun, Cloth, stretched around a corner
Objekt, 32×50 cm, gefundener Stoff, 2023

 

Miriam Haman, Simone Kessler, Bärbel Praun, Evgenija Wassilew, Edition Box

4 kleinformatige Werke in einer Editionsbox A4 (30 + 4 AE)

–> zur Edition (Auflage 30 + 4 AE), 2024